Aufgabengebiete

Die Experten des AZT beschäftigen sich mit verschiedenen Fragestellungen der Automobiltechnik und –technologie. Die Aufgabengebiete decken sowohl klassische Fahrzeugthemen als auch Innovationen im Automobilbereich ab.

 

Verkehrssicherheit

Weltweit sterben laut Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich mehr als 1,35 Millionen Menschen im Straßenverkehr, bis zu 50 Millionen werden verletzt. In Deutschland sterben jedes Jahr über 3.000 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Vor allem für ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer – zu Fuß Gehende und Zweirad Fahrende – ist das Risiko hoch.

 

Nachhaltige Verkehrssicherheitsforschung und Verkehrssicherheitsarbeit sind seit je her unabdingbar, um eine sichere Mobilität auf unseren Straßen zu gewährleisten und die Menschen vor Schäden zu bewahren. Das AZT begleitet diese Entwicklung seit fast 50 Jahren durch eigene Studien, Gremienarbeit und Sicherheitskampagnen. Dabei wird stets auch auf die Wechselwirkung im System Mensch-Fahrzeug-Umwelt wert gelegt und Sicherheit als Ergebnis aus sicheren Menschen, sicheren Fahrzeugen und einem sicheren Umfeld begriffen.

 

Hierzu analysiert die Unfallforschung im AZT unter vielfältigen Fragestellungen Kraftfahrzeugschäden im Detail anhand repräsentativer Stichproben aus versicherten Schäden. So lassen sich zum Beispiel Informationen zu Unfallhergang oder Verletzungsschwere gewinnen und es können Häufigkeiten bestimmter Unfalltypen oder Vermeidungspotenziale erforscht werden. Die Untersuchungen reichen von leichten Sach- bis hin zu schwersten Personenschadenunfällen mit Pkw, Lkw, Motorrädern oder anderen Fahrzeugklassen.

 

 

 

Themen sind unter anderem: 

 

  • Unfälle von Lkw und Güterfahrzeugen
  • Pkw-Großschäden
  • Unfälle landwirtschaftlicher Kfz

 

 

 

Die Sicherheitsforschung im AZT beleuchtet in Aufprallversuchen, unfallanalytischen Fallarbeiten, Befragungsstudien und statistischen Auswertungen Probleme der Biomechanik, der Mensch-Maschine-Interaktion und des Verhaltens der Verkehrsteilnehmer. Im Fokus stehen hier besonders gefährdete Gruppen wie Senioren oder junge Fahrer und das Risikoverhalten der Autofahrer wie etwa die Ablenkung.

 

 

 

Themen sind unter anderem: 

 

 

 

 

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Verkehrssicherheitsfilm "Schon Gewusst? - Der tote Winkel"

 

Die Erkenntnisse der AZT Forschung zur Verkehrssicherheit fließen nicht nur in Maßnahmen und Empfehlungen zur Schadenprävention ein, sondern dienen auch der Produktentwicklung der Allianz Gesellschaften zum Wohle der Kunden. Kraft-Haftpflicht-, Unfall- oder Flotten-Versicherungen können sich an den Bedürfnissen und Risiken der Verkehrsteilnehmer orientieren. Über unternehmensübergreifende und internationale Arbeitsgruppen und Projekte fließen Ergebnisse außerdem in verbesserte Normen und Standards und offizielle Positionen und Forderungen der Sicherheitsgremien und Verbände ein.  So wirken Experten des AZT u. a. bei der Erarbeitung von Beschlüssen des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) mit.

 

Unfallanalyse im AZT

BioRid - Dummy für Heckaufprallversuche

Das Allianz Zentrum für Technik unterstützt die Unfallanalyse, den technischen Innendienst und den Schadenaußendienst der Allianz bei unfallanalytischen Fragestellungen zur Insassenbelastung, zur Plausibilität und zur Kompatibilität sowie bei besonders komplexen Schadenfällen. Die Schadenfälle werden mit modernster Software rekonstruiert und simuliert oder sogar in Versuchen nachgestellt. 

Außerdem werden regelmäßig Untersuchungen zu aktuellen Themen in der Unfallanalyse, Unfallrekonstruktion und Insassenbelastung veröffentlicht. Das Wissen daraus wird bei Workshops, Sachverständigentrainings, Kongressen oder Tagungen intern sowie extern weitergegeben.

 

 

Diese Untersuchungen umfassen die Bereiche

 

  • Insassenbelastung mit Schwerpunkt HWS-Distorsion
  • Unfälle mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern
  • Allgemeine Haftpflichtschadenfälle
  • Pkw-Kleinkollisionen
  • Ladungssicherung (Video)

 

 

 

Ladungssicherung

Versuch zum Thema Ladungssicherung


Crash Tests zu Themen der Verkehrssicherheit

Das Allianz Zentrum für Technik ist nicht nur in der Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit von Pkw aktiv.

Es engagiert sich auch in der Verbesserung der Verkehrssicherheit, z.B. durch Information der Allianz Kunden. Wissen Sie zum Beispiel, wie Sie Ihren Hund richtig sichern? Oder was passieren kann, wenn Sie die Füße auf das Armaturenbrett legen? In solchen Kontexten werden auf unserer eigenen Crashbahn Demonstrations-Crashs gefahren, die Probleme zeigen und Autofahrer sensibilisieren sollen.

Regelmäßig sollen diese Versuche die wirkenden Kräfte und deren Folgen visualisieren. Solche informierenden Versuche werden zu Themen wie Ladungssicherung, Hund im Auto, richtiger Umgang mit Sicherheitsgurt und Airbag sowie zu Fancorsos und zum Fahrradfahren durchgeführt und publiziert.

Schützen Sie sich und die Ihnen anvertrauten Mitfahrer!
 

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Nachhaltigkeit

Unterschiedlichste Aspekte der Nachhaltigkeit gehören seit der Gründung des Allianz Zentrum für Technik im Jahr 1971 zu unseren zentralen Aufgaben. Schon die grundlegenden Ideen des AZT wie die Förderung von reparaturfreundlichen Fahrzeugen und der Beitrag zu einer höheren Verkehrssicherheit sind eng mit dem Nachhaltigkeitsgedanken verknüpft. Bis in die 2010er Jahre wurden im AZT dabei im Wesentlichen Themen der technischen und sozialen Nachhaltigkeit vorangetrieben. Mit der zunehmenden Fokussierung der Regulatorik in Richtung Nachhaltigkeit hat das AZT frühere Ansätze zur Quantifizierung eines nachhaltigen Schadenmanagements wieder aufgegriffen. Außerdem kamen mit Beginn der 2020er Jahre auch strategisch-konzeptionelle Projekte hinzu, in denen das AZT sowohl die Allianz Versicherungs-AG als auch die Allianz SE als übergeordnete internationale Holding in unterschiedlichsten Fragestellungen und Projekten unterstützt. Im Zuge der stetig wachsenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit und unserer vermehrten Aktivitäten in diesem Bereich haben wir Nachhaltigkeit als explizit genannte Säule in unser Aufgabenportfolio übernommen. Damit tragen wir unserer Vision einer sicheren, nachhaltigen und bezahlbaren Mobilität explizit Rechnung.

Im Folgenden werden einige unserer Initiativen und Projekte in den verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit genannt.

 

Nachhaltigkeit aus der technischen Perspektive

  • „Instandsetzen“ statt „Erneuern“: 
    Das Themenfeld des Instandsetzens beschädigter Bauteile anstatt deren Erneuerung ist seit jeher tief im AZT verwurzelt. Beispielsweise werden Reparaturbeispiele an Blech- und Kunststoff-Bauteilen im AZT durchgeführt und nach REFA-Methodik erfasst und sind für Interessierte abonnierbar (Link zum Bestellformular). Ziel ist es, aufzuzeigen, was instandsetzbar ist und welcher Aufwand damit verbunden ist um sowohl Werkstätten als auch Sachverständigen bei der Kalkulation Hilfestellung zu geben. 
    Darüber hinaus hat das AZT bereits im Jahr 2009 den ökologischen Fußabdruck von Instandsetzungsarbeiten mit der Erneuerung von Bauteilen in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht und die Projektergebnisse publiziert (Link zur Studie). Während die Resonanz dieser Studie damals eher überschaubar war und nur im engeren Expertenkreis erfolgte, hat eine Neuauflage im Jahr 2023 viel Beachtung gefunden. Der im Downloadbereich kostenfrei verfügbare Report „Repair or Replace“ (Direktlink) zeigt eindrucksvoll das Einsparpotenzial von CO2-Äquivalenten (CO2e) bei der Instandsetzung gegenüber der Erneuerung von Bauteilen.

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  • Wiederverwendung von OEM-Ersatzteilen / „Used Parts“: 
    Selbstverständlich ist nicht in jedem Schadenfall eine Instandsetzung beschädigter Bauteile technisch und/ oder wirtschaftlich möglich. Um den CO2e-Fußabdruck, den ein neu produziertes Ersatzteil mit in den gesamten CO2e-Fußabdruck eines Schadens mit einbringt, deutlich zu reduzieren, ist die Wiederverwendung von OEM-Ersatzteilen eine technisch und ökologisch sinnvolle Option. Das AZT hat hierzu ein Pilotprojekt der Allianz Versicherungs-AG begleitet und auch eigene Reparaturversuche mit wiederverwendeten OEM-Ersatzteilen durchgeführt. Nach Abwägung der lösbaren Herausforderungen dieser im deutschen Markt noch nicht etablierten Reparaturmethode und den ökologischen Vorteilen traf die Allianz Versicherungs-AG im Jahr 2024 die Entscheidung, als Vorreiter diese nachhaltige Option verstärkt einzusetzen. 
  • Untersuchung neuer Instandsetzungsmethoden: 
    So wie sich ausgehend vom Kutschenbau das Karosseriehandwerk bis in die heutige Zeit weiterentwickelte, so haben sich auch Produktionsverfahren und Fügetechniken stets weiterentwickelt. Dies bietet somit auch die Chance für neue Instandsetzungsmethoden. Das AZT war dabei beispielsweise stark in die Untersuchung von „Kleben und Nieten“ als Fügemethode in der Reparatur von Karosserieschäden involviert. Zusammen mit Partnern aus der Industrie wurden die Möglichkeiten und Grenzen dieses Reparaturverfahrens untersucht und interessierten Fahrzeugherstellern vorgestellt. Heutzutage ist „Kleben und Nieten“ aus dem Werkstattalltag nicht mehr wegzudenken und stellt insbesondere bei Multi-Materialmix-Karosserien das Fügeverfahren der Wahl dar.
  • Reparatur von Freizeitfahrzeugen: 
    Reisemobile sind im strukturellen Aufbau nicht mit Pkw oder leichten Nutzfahrzeugen vergleichbar, obwohl diese in der Regel auf bekannten und weit verbreiteten Fahrgestellen basieren. Darüber hinaus sind sowohl Reisemobile als auch Caravans oftmals äußerst individualisiert. Dies alles führt zu einer enormen Komplexität in der Schadenkalkulation von Schadenfällen sowie entsprechenden Herausforderungen im Reparaturbetrieb. Das AZT hat mit den Vorgängerverbänden des jetzigen Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) ein Reparaturhandbuch für Freizeitfahrzeuge entwickelt und unterstützt und begleitet die Weiterentwicklung seitdem kontinuierlich. Grundlage hierfür ist unter anderem das Sondieren des Marktes nach neuen Reparaturmöglichkeiten und die Sammlung eigener Erfahrung in der praktischen Ausführung und Umsetzung.

 

Nachhaltigkeit aus der sozialen Perspektive

  • Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung:
    Seit jeher setzt sich das AZT für die Förderung der Verkehrssicherheit ein. Über diverse Studien, Unfallforschung und Kampagnen soll ein relevanter Beitrag zur „Vision Zero“ (keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr) geleistet werden.
  • Aus- und Weiterbildung eigener AZT-Mitarbeitenden:
    Als Forschungsinstitut der Allianz Versicherungs-AG hat Fort- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert. Nur wer stets am Puls der Zeit ist und so auch künftige Entwicklungen frühzeitig erkennen und einschätzen kann, ist in der Lage, die entsprechenden Rückschlüsse zu ziehen. Hervorragende Fachexpertise, die stetig aktualisiert wird, ist hierfür der Schlüssel zum Erfolg und trägt maßgeblich sowohl zu unseren Forschungsergebnissen als auch zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.
  • Aus- und Weiterbildung für unsere Kunden:
    Seit seiner Gründung verfolgt das AZT den Grundsatz, erarbeitetes Wissen zu teilen, um so ein technisch einwandfreies und wirtschaftlich sinnvolles Schadenmanagement zu fördern. Dazu gehört in erster Linie die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung unseres Schadenaußendienstes, damit unsere Sachverständigen jederzeit in der Lage sind, einen erstklassigen Kundenservice zu bieten und mit relevanten Partnern wie z.B. den Werkstätten auf Augenhöhe zu sprechen.

 

Nachhaltigkeit aus der strategischen Perspektive

  • Förderung alternativer Antriebstechnologien
    Das AZT leistet mit technischer Expertise sowohl im Bereich der Produktgestaltung für Elektrofahrzeuge als auch beim Handling im Schadenfall von HV-Fahrzeugen Grundlagenarbeit, um das Ziel sicherer, nachhaltiger und bezahlbarer Mobilität gewährleisten zu können.
  • Unterstützung der Forschung im Bereich Nachhaltigkeit:
    Eine gemeinsam von Allianz SE und Allianz Versicherungs-AG finanzierte Promotionsstelle an der Technischen Universität München wird durch das AZT mit dem nötigen technischen Know-How unterstützt, um praxisrelevante Modelle für eine nachhaltigere Ausrichtung des Geschäftsfeldes „Schaden“ in der Versicherung zu gewährleisten.
  • Mitarbeit in der fachbereichsübergreifenden Nachhaltigkeitsinitiative der Allianz Versicherungs-AG mit dem Ziel, das Unternehmen über alle Geschäftsfelder hinweg nachhaltiger zu gestalten und aufzustellen und eine führende Position auf dem deutschen Versicherungsmarkt sicherzustellen.
  • Öffentlichkeitsarbeit mit Platzierung der Nachhaltigkeit als strategisches Thema:
    Ein gutes Beispiel hierfür ist der Allianz Autotag 2022, der unter dem Motto „Sustainability in Claims“ (Link zum Beitrag) stattfand und bei dem das Ineinandergreifen von Strategie der Allianz und insbesondere der AZT-Expertise im Bereich Reparaturpraxis in besonderer Weise zu einer weithin beachteten Veranstaltung beitrugen.

 

Elektromobilität

Das Allianz Zentrum für Technik analysiert seit den frühen 2000er Jahren die Reparaturfreundlichkeit und die Versicherungsaspekte von Elektro- und Hybridfahrzeugen, zusammenfassend Hochvoltfahrzeuge genannt.

 

Spezifische Forschungsfelder des AZT sind

  • Das Deformationsverhalten
    • Schutz teurer Komponenten (z.B. Batterie, Leistungselektronik, Kabel) bei Unfällen
    • Crashmanagement ⇔ Leichtbau
    • Einfluss neuer Bauweisen, z.B. CFK, Großgussteil
  • Die Reparaturfreundlichkeit
    • Sicherheitsvorschriften (Qualifikation, Ausrüstung)
    • Arbeitspositionen Werkstatt
    • Mögliche Zusatzkosten aus neuen Arbeitspositionen und deren Senkung
    • Batterie-Instandsetzung, insbesondere mit Blick auf die Nachhaltigkeit der E-Mobilität
  • Die statistische Beobachtung des Schadengeschehens
    • Besondere Schadenmerkmale und Kostentreiber
    • Brandrisiko und andere, öffentlich als kritisch wahrgenommene Merkmale
    • Spezialthemen, z.B. Marderschäden, Wildschäden
  • Arbeit und Kommunikation in Verbänden bzw. Gremien
    • Internationale Arbeitsgruppen (RCAR) zur Adressierung erkannter spezifischer Herausforderungen  und Gestaltung von Standards
    • Mitwirkung in den Gremien von GDV und VDA/VDIK bei Leitfäden (z.B. Quarantäneplätze) und Regulatorik
    • Direkte Beratung der Hersteller bei erkanntem Verbesserungsbedarf, z.B. Schäden an der Batterieunterseite

Neben Crashtests und Reparaturversuchen mit Hochvoltfahrzeugen sind z.B. auch Versuche zur Temperatureinwirkung auf die Hochvoltbatterie im Rahmen z.B. der Lackierung  und umfangreiche statistische Erhebungen zum Schadengeschehen durchgeführt worden. Da sich im Umfeld der Elektromobilität neue Fahrzeughersteller etablieren, denen wesentliche Erfahrungswerte insbesondere für die Versicherungseinstufung fehlen, bietet das AZT auch beratende Kooperationen an.

 

Aktuelle Veröffentlichungen zum Thema finden Sie im Downloadbereich in der Rubrik „E-Mobilität“.

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Nutzung von Fahrzeugdaten zur Schaden- und Unfallaufklärung

Moderne Kraftfahrzeuge sind mit ihrer Umwelt vernetzt, mit individuellen Apps kompatibel, verpflichtend mit immer mehr Assistenzsystemen ausgestattet, die das Fahren spürbar beeinflussen, und über Nacht softwaremäßig aktualisierbar. Da stellt sich berechtigter Weise die Frage, was passiert eigentlich mit im Fahrzeug generierten und gespeicherten Daten und wie können sie wertschöpfend, aber auch missbrauchsfrei, sicher und fair genutzt werden. Die Interessen von Fahrzeugnutzenden, Fahrzeugindustrie, Versicherungen, Serviceanbietern und Forschung gehen jedoch weit auseinander, und so ist es für den Gesetzgeber schwer, passende Regulierungen zu finden. Der bereits verabschiedete EU-Data-Act zielt genau darauf ab, ist aber für Fahrzeugdaten noch nicht spezifisch genug.

Die Allianz ist hiervon direkt betroffen, da bei Kfz-Schadenfällen, wie Unfall, Panne oder Diebstahl im Fahrzeug abgelegten Ereignisdaten für die Schadenregulierung benötigt werden. Eine Umfrage der Allianz im Jahre 2023* ergab, dass zwei Drittel aller Befragten der Datenverwendung von im Fahrzeug gespeicherten Daten für die Klärung der Unfallschuld zustimmen und dass jeder Beteiligte das Recht haben müsse, die dafür notwendigen Daten zu erhalten. Mit Ereignisdaten aus dem Fahrzeug können nicht nur Unfallhergänge rekonstruiert, Schäden plausibilisiert und Haftungsfragen geklärt werden, sondern auch die gesamte Schadenbearbeitung von der Meldung bis zur Auszahlung beschleunigt, digitaler und kundenfreundlicher gestaltet werden.

Das gesamte Schadenmanagement kann damit auf die Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen optimiert werden, wenn sie nach Abschluss des Schadenfalls nicht nur um ihr persönliches Feedback gebeten werden, sondern alle gesammelten Daten zu einem Schadenfall zur Verbesserung des Systems und der Prozesse genutzt werden können. Mit strukturierten Daten in großer Detailtiefe sind differenzierte Kostenanalysen im Schadenmanagement möglich, so dass Kostentreiber und Trends frühzeitig identifiziert werden können. Deshalb setzt sich die Allianz dafür ein, dass Fahrzeughalterinnen und -halter die volle Kontrolle über ihre Daten haben und entscheiden können, wer die Daten wann aus ihrem Fahrzeug für bestimmte Zwecke verwenden darf. Um dies sicherzustellen, sind ein geregelter und sicherer Marktplatz zum Datenaustausch, Transparenz zur Datenverfügbarkeit und faire Preise für das Bereitstellen der Daten durch die Fahrzeughersteller zwingend erforderlich.

Das Allianz Zentrum für Technik bringt in entsprechende Gremien, Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten die technischen Grundlagen zu zweckdienlichen Datenparametern, zur Ereigniserkennung durch Fahrzeugsysteme, zur Datensicherheit und zum diskriminierungsfreien Zugriff auf diese Daten ein.  Hierbei hat die Position der Allianz zum Daten- und Opferschutz sowie zur Sicherheit automatisierter Fahrfunktionen einen hohen Stellenwert und wird in allen Diskussionen berücksichtigt.

 

Konkret arbeitet das AZT dabei an folgenden Themen:

  • Auslesen, Analyse und Interpretation von Fahrzeugdaten remote oder analog
  • Testfelder zu verschiedenen Auslesetools für Fehlerspeicher, Ereignisspeicher oder auch der Gesundheit der Hochvoltbatterie
  • Mitwirkungen an der Gestaltung von digitalen Schadenprozessen, z.B. zur automatisierten Unfall- und Schadenmeldung
  • V2X-Kommunikation für mehr Verkehrssicherheit
  • Telematik-Anwendungen zur konkreteren und individuelleren Risikoeinschätzung

 

So befasste sich der 11. Allianz Autotag 2023 explizit und nicht zum ersten Mal mit dem Thema Daten aus dem Fahrzeug und die Allianz stellt Ihre Positionen regelmäßig der Presse vor.

 

Mehr Details finden Sie unter folgenden Links: 


* Repräsentative Online-Erhebung der Allianz von 5200 Autofahrerinnen und -fahrern im Jahr 2023 in Deutschland (N=1200), Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien (jeweils N=1000) durch das Allianz Marktforschungsinstitut DrivenBy, das Allianz Zentrum für Technik (AZT) und das Marktforschungsunternehmen Ipsos. Alle Ergebnisse können einem 35-seitigen Report in deutscher und englischer Sprache entnommen werden, den wir Ihnen gerne in elektronischer Fassung zusenden.

 

Vernetzung und IT-Sicherheit

Im Zuge der Digitalisierung rückt die globale Vernetzung von Systemen und Funktionen und die damit verbundene Einschätzung der entstehenden Risiken auch in der Automobilbranche immer mehr in den Fokus. Die neuen Technologien im Fahrzeug müssen nicht nur technisch einwandfrei funktionieren sondern auch aus Sicht der IT-Sicherheit bewertet und werden. Daraus entstehen vollkommen neue Herausforderungen wie z. B.  der forensische Nachweis von Risiken, die durch Angriffe und Manipulationen entstehen und das fahrzeuginterne Bordnetz und deren Schnittstellen zur Außenwelt unsicher machen. 

Im AZT werden in diesem Kontext derzeit zwei Fragestellungen intensiv untersucht:

1. Analyse und Risikobewertung von neuen vernetzten Funktionen, wie. z.B. virtueller Fahrzeugschlüssel

Das AZT hat das mögliche Ökosystem „Virtueller Fahrzeugschlüssel“ analysiert, sich mit bestehenden und neuen potentiell möglichen Risiken und Angriffsvektoren auseinander gesetzt und die Anforderungen an Virtuellen Fahrzeugschlüssel formuliert. 

Die Anforderungen sollen als Richtlinien für den Umgang mit vernetzten und sicherheitskritischen Funktionen im Schadenfall aus der Sicht der Versicherer dienen und gleichzeitig die Automobilhersteller bei der Auslegung des Systems bzw. dessen Schutz gegen Missbrauch unterstützen.

2. IT- Sicherheit in vernetzten Fahrzeugen

Angriffe auf das Bordnetz eines vernetzten Fahrzeugs können den Komfort, das Eigentum und die Sicherheit der Passagiere gefährden, sowie wirtschaftliche Interessen bedrohen. 

Im Rahmen eines langfristigen interdisziplinären Kooperationsprojekts mit dem privaten Forschungsinstitut InS³  von Hr. Prof. Dr. Rudolf G. Hackenberg, ordentlichen Professor an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg werden diese digitalen Risiken untersucht und Bedrohungen sowie Angriffswege aus Sicht der IT-Sicherheit analysiert.

Ökosystem Virtueller Fahrzeugschlüssel

Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren

Reverse-AEB Versuch mit einem Dummy Auto. Die pilzförmige GPS-Antenne dient der exakten Positionsbestimmung

Fahrerassistenzsysteme leisten nachweislich einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Unfallforschung im AZT hat dazu seit über einem Jahrzehnt im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte (z. B. AKTIV, TRACE, euroFOT) Wirkpotentiale analysiert und maßgeblich dazu beigetragen, dass wirksame Fahrerassistenzsysteme heute in mehreren Ländern bei der Versicherungsprämiengestaltung berücksichtigt werden (z. B. das automatische Notbremssystem AEB). Grundlage für die Wirkpotentialbewertung sind regelmäßig die bei der Allianz Versicherung gemeldeten Kraftfahrzeughaftpflicht- und Kaskoschäden. Anhand mehrerer Schadendatenbanken werden im AZT vom leichten Sachschaden bis hin zum schwersten Personenschaden fortlaufend Fahrerassistenzsysteme der Navigations-, Führungs- und Stabilisierungsebene prospektiv und retrospektiv bewertet.

 

Reparaturtechnik


Ein hoher Anteil der Schadenkosten in der Autoversicherung sind Reparaturkosten. Das AZT untersucht und begleitet neue Entwicklungen in den Bereichen Lack und Karosserieinstandsetzung mit dem Ziel fachgerechte und wirtschaftliche Reparaturlösungen zu fördern.

 

Anhand der Reparatur realer Fahrzeugschäden untersuchen ausgebildete REFA-Experten (www.refa.de) nach etablierten Industriestandards Reparaturzeiten und Materialverbräuche. Die Zeitstudien werden sowohl im AZT als auch in unabhängigen externen Werkstätten durchgeführt. Ziel der Untersuchungen ist es Grundlagen für die korrekte Kalkulation von Fahrzeugschäden zu ermitteln.

 

Das Allianz Zentrum für Technik pflegt eine Reihe von Kalkulationssystemen und Kalkulationshilfen:

 

  • AZT Lackkalkulationssystem zur Feststellung der Lackierkosten
  • AZT Caravan und Motorcaravan-Kalkulationssystem
  • Kalkulationshilfen der Deutschen Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung für Ausbeularbeiten, Kunststoffreparatur und Spot Repair

 

Diese sind am Markt über die Kalkulationssoftware mehrerer Anbieter für die Nutzer verfügbar. Wir kooperieren unter anderem mit Audatex, Autovista International AG, DAT, GT Motive, Control Expert und CAB. Die Kalkulationssysteme werden insbesondere von Sachverständigen, Werkstätten, Allianz Gesellschaften und anderen Versicherern genutzt.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Ergebnisse aus der Forschungsarbeit  und der Zusammenarbeit  mit Automobil- und Lackherstellern in Form einer losen Blattsammlung, der AZT Technischen Mitteilungen, zu abonnieren.

 

Zusätzlich unterstützt ein Katalog von Reparaturstudien an Fahrzeugen, die nach Zeitnahme (REFA) instandgesetzt und der Berechnung nach Ausbeulformel gegenübergestellt werden, bei der Wahl des fachgerechten und kostengünstigsten Reparaturweges. Diese Reparaturbeispiele stehen ebenfalls im Abonnement zur Verfügung

 

Neben der Einbindung der AZT Informationen in das Kalkulationssystem von Audatex werden diese auch auf der Informationsplattform Repair-Pedia  (Repair-Pedia - so funktionierts)  angeboten.


Das AZT Lackkalkulationssystem


Seit seiner Einführung im Jahr 1977 hat sich das AZT Lackkalkulationssystem zum führenden herstellerunabhängigen internationalen Standard für die Kalkulation von Lackierarbeiten entwickelt. Es ist heute in mehr als 35 Ländern weltweit im Einsatz, Tendenz steigend.

Die bei der Reparaturlackierung aktuell gebräuchlichen Materialien und Methoden bilden die Basis dieses Lackkalkulationssystems. Neue Fahrzeugmodelle werden regelmäßig eingepflegt und die Werte werden aktualisiert. Neue Materialien und Methoden werden überprüft und entsprechend ihrer Marktbedeutung berücksichtigt.

Der Anwender dieses Systems erhält:

 

  • Einfach und schnell alle nötigen Arbeitszeit- und indizierten Aufwandsinformationen
  • Kalkulationswerte für die im System erfassten Pkw-, Geländewagen- und Transportermodelle
  • Eine zum jeweiligen Reparaturumfang passende Lackierzeit in Stunden
  • Zugleich die anfallenden aktuell gehaltenen Lackiermaterialaufwände in der jeweiligen Landeswährung

 

Im AZT Lackkalkulationssystem sind über 4000 Modelle abgebildet. Jährlich werden weltweit mehr als 10 Millionen Lackierarbeiten mit dem System kalkuliert.

Crash Tests zur Verbesserung der Reparaturfreundlichkeit

Seit dem Jahr 1982 gilt der im AZT entwickelte Crashreparaturtest als Prüfstein für die Reparaturfreundlichkeit von Fahrzeugen nach leichteren Unfällen. Das Ergebnis der Versuche hat in Deutschland direkten Einfluss auf die Versicherungseinstufung neu auf den Markt kommender Pkw, indem ein unabhängiger Treuhänder aus den Ergebnissen die Vollkasko-Typklasse des Fahrzeugs ableitet.

Der Crashreparaturtest wird heute von einer internationalen Arbeitsgruppe (www.rcar.org) vertreten und ist weltweit für Front und Heck standardisiert. Diese Tests werden analog also auch in anderen Ländern weltweit für die Versicherungseinstufung genutzt.

Wir können in unserer eigenen Crashbahn diese Versuche durchführen.
 

Das Fahrzeug fährt beim Frontcrash mit 15 km/h gegen eine harte Barriere, die 40 % der Fahrzeugfront überdeckt und 10° schräg steht. Der Stoßfänger und die dahinter liegenden Bauteile einer Seite müssen die Energie abbauen. Beim Heckcrash wird analog eine 1.400 kg schwere Barriere gegen das stehende Auto gefahren.

Weil ein stehendes Auto - anders als die Barriere - deformierbar ist, entspricht der Crashreparaturtest der Kollision mit einem realen Fahrzeug bei ca. 25 km/h Aufprallgeschwindigkeit.
 

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Beide Versuchstypen sollen die typischen Alltagsunfälle abdecken und dürfen daher nicht mit den Versuchen zur Bewertung der Insassensicherheit (ECE, NCAP) verwechselt werden, die deutlich höhere, aber weit seltenere Unfallschweren abdecken müssen und deshalb primär den Insassenschutz adressieren.

Komplementär zu einer guten Leistung im Labor müssen die Fahrzeuge aber auch im echten Unfall gute Energieaufnahme zeigen. Das ist nur möglich, wenn Stoßfänger interagieren und nicht aneinander abrutschen. In einer internationalen Arbeitsgruppe (www.rcar.org) unter Leitung des Allianz Zentrum für Technik wurde daher ein Test entwickelt, der die geometrische Kompatibilität zwischen verschiedenen Fahrzeugen sicherstellen soll und im Versuch auch die Interaktion der Stoßfänger bis zum Stillstand prüft.

Dieser Bumper Test wurde 2006 definiert und ist seit 2010 für die Typklasseneinstufung aller neu auf den Markt kommenden Fahrzeuge verbindlich. Er wird durch einen unabhängigen Treuhänder im Einstufungsverfahren zusätzlich zum Crashreparaturtest bewertet.

Für den Bumper Test werden zunächst Mindestanforderungen an die Abmessungen des Stoßfängers geprüft. Werden diese erfüllt, darf ein Versuch gefahren werden. Das Fahrzeug fährt beim Bumper Test mit 10 km/h mittig gegen eine harte Barriere. Der Stoßfänger darf nicht über oder unter die Barriere rutschen und die dahinter liegenden Bauteile, wie z.B. teure Kühler oder das Heckblech, dürfen nicht beschädigt werden.
 

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Der Bumper Test ist weltweit als Standard etabliert (www.rcar.org). Im Unterschied zu den spektakuläreren Versuchen zur Bewertung der Insassensicherheit (ECE, NCAP) zielt er auf die häufigeren alltäglichen Unfälle und soll hier Kosten mindern.

 

"Mit der Entwicklung der Crashteststandards hat das Allianz Zentrum für Technik maßgeblichen Einfluss auf das Crashverhalten moderner PKW bei kleinen und mittleren Aufprallgeschwindigkeiten. Dadurch werden unnötige Reparaturkosten vermieden. Dies reduziert letztlich die Unterhaltskosten für Fahrzeuge."

 

Dr. Christoph Lauterwasser, ehemaliger Geschäftsführer AZT Automotive GmbH