Assistiertes & Automatisiertes Fahren

Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren

Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren spielen eine zunehmend wichtige Rolle im modernen Verkehr und tragen wesentlich zu Sicherheit, Effizienz und Bequemlichkeit auf unseren Straßen bei. Diese Technologien entwickeln sich rasant und haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, grundlegend zu verändern. 

 

Die Integration dieser Technologien verspricht erhebliche Vorteile, darunter eine Reduzierung der Unfallzahlen, geringere Umweltbelastungen durch optimierte Fahrweisen und erhöhte Mobilität. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Dazu gehören rechtliche und ethische Fragen, die technische Zuverlässigkeit und die öffentliche Akzeptanz. Zudem sind erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und die Entwicklung neuer Standards erforderlich.

Die zunehmende Automatisierung im Straßenverkehr erfordert auch von Versicherungsgesellschaften eine proaktive Anpassung und Innovationen, um die Chancen zu nutzen und die Risiken zu bewältigen, die mit dieser technologischen Entwicklung einhergehen. Daher nehmen wir als AZT uns der folgenden Themen an: 

  • Risikobewertung und Prämienkalkulation: Mit der Einführung von Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahrzeugen verändert sich das Risikoprofil im Straßenverkehr. Versicherer müssen ihre Modelle zur Risikobewertung anpassen, um die Auswirkungen dieser Technologien auf die Unfallhäufigkeit und -schwere zu berücksichtigen. Dies kann komplex sein, da es möglicherweise weniger Unfälle, aber teurere Reparaturen aufgrund der hochentwickelten Technologie gibt.
  • Haftungsfragen: Die Automatisierung wirft neue Fragen zur Haftung auf. Bei einem Unfall mit einem autonomen Fahrzeug stellt sich die Frage, ob der Fahrer, der Fahrzeughersteller, der Softwareentwickler, oder im Falle von autonomem Fahren auf Level 4 der Teleoperator haftbar ist. Versicherer müssen neue Deckungsmodelle entwickeln, die diesen komplexen Szenarien gerecht werden.
  • Datenmanagement und Datenschutz: Automatisierte Fahrzeuge generieren große Mengen an Daten, die für die Unfallrekonstruktion und Risikobewertung wertvoll sein können. Versicherer müssen Wege finden, um diese Daten effizient zu nutzen, während sie gleichzeitig die Datenschutzbestimmungen einhalten. Der sichere Umgang mit sensiblen Daten ist entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und zu erhalten. Zugleich sind Daten aber auch Voraussetzung für eine objektive Aufklärung des Sachverhalts und eine gerechte Regulierung des Schadens.
  • Produktentwicklung: Die Versicherungsprodukte müssen weiterentwickelt werden, um den Bedürfnissen der Kunden im Zeitalter des automatisierten Fahrens gerecht zu werden. Dies könnte spezialisierte Policen für autonome Fahrzeuge oder neue Dienstleistungen wie die Versicherung von Mobilität statt des individuellen Autos sein.
  • Regulatorische Anpassungen: Die Versicherungsbranche muss sich an neue gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen anpassen, die mit der Einführung von automatisierten Fahrzeugen einhergehen. Dies kann Änderungen in den Anforderungen an Versicherungsdeckung und -pflichten bedeuten.
  • Marktwandel: Die Automatisierung könnte zu Verlagerungen innerhalb des traditionellen Kfz-Versicherungsmarktes führen, da weniger Unfälle und damit verbundene Schäden auftreten. Zugleich werden individuelle Fahrzeugversicherungen aufgrund besserer Verfügbarkeit von automatisierten Mobilitätsdienstleistungen und aufgrund des demografischen Wandels weniger nachgefragt. Versicherer müssen neue Geschäftsfelder erschließen und innovative Lösungen entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Die Unfallforschung des AZT hat bereits seit über einem Jahrzehnt im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte (z. B. AKTIV, TRACE, euroFOT) Wirkpotentiale analysiert und maßgeblich dazu beigetragen, dass heute wirksame Fahrerassistenzsysteme in mehreren Ländern bei der Versicherungsprämiengestaltung berücksichtigt werden (z. B. das automatische Notbremssystem AEB).

Grundlage für die Wirkpotentialbewertung des AZT sind regelmäßig die bei der Allianz Versicherung gemeldeten Kraftfahrzeughaftpflicht- und Kaskoschäden. Anhand mehrerer Schadendatenbanken werden im AZT vom leichten Sachschaden bis hin zum schwersten Personenschaden fortlaufend Fahrerassistenzsysteme der Navigations-, Führungs- und Stabilisierungsebene prospektiv und retrospektiv bewertet. 

 

Außerdem hat sich das AZT zur Aufgabe gemacht, die Wirksamkeit von Notbremssystemen unter realitätsnahen Bedingungen zu überprüfen. In einem Testszenario mit festgelegten Bedingungen fährt ein Testfahrer auf ein Hindernis zu und das automatische Eingreifen des Notbremsassistenten wird dokumentiert. Für die Versuche im AZT wurde dazu ein Soft Car 360°, wie auch bei den Euro NCAP - Versuchen, verwendet. Darüber hinaus verfügt das AZT über eine hochgenaue Messtechnik zur Geschwindigkeits-, Positions- und Abstandsbestimmung (Differential-GPS). So ausgestattet können Tests sowohl bei höheren Geschwindigkeiten als auch bei Park- und Rangiergeschwindigkeiten wiederholgenau durchgeführt werden. 

 

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Beispiel eines AEB Tests mit 30 km/h

 

Soft Car 360°

Differential-GPS Antenne

Seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich das AZT aktiv in Forschung und Entwicklung, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. In Kooperation mit führenden Fahrzeugherstellern, renommierten universitären Instituten und bedeutenden Verbänden setzt das AZT auf wissenschaftliche Projekte, die das automatisierte und autonome Fahren sicher gestalten. Unser Ziel ist es, durch innovative Ansätze und fundierte Analysen die technologischen Standards zu verbessern und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu maximieren. Durch den Austausch von Wissen und Expertise tragen wir dazu bei, die Zukunft des Fahrens sicherer und effizienter zu gestalten.