März 2025
Unsere aktuell durchgeführten Studien zielen darauf ab, das AZT-Lackkalkulationssystem, welches sich seit seiner Einführung im Jahr 1977 zum führenden herstellerunabhängigen internationalen Standard für die Kalkulation von Lackierarbeiten entwickelt hat, durch detaillierte Zeit- und Materialstudien zu überprüfen und am aktuellen Stand der Lackiertechnik sowie an den aktuellen Erfordernissen in den Werkstätten auszurichten.
Dazu untersucht unser Projektteam, bestehend aus erfahrenen Lack- und REFA-Experten, Reparaturzeiten und Materialverbräuche nach etablierten Industrie- und Handwerk-Standards im Rahmen der Unfallinstandsetzung.
(1) Durchführung der Studien
Die Zeit- und Materialstudien wurden zwischen 2019 und 2023 sowohl im AZT als auch in externen Werkstätten durchgeführt. Dabei wurden alle notwendigen Arbeitsschritte samt Materialverbrauch auf Metall- und Kunststoffbauteilen unter realen Bedingungen erfasst und ausgewertet. Dies schafft eine belastbare und repräsentative Datenbasis. Dabei konnten wir wertvolle Daten aus der Praxis gewinnen.
(2) Erkenntnisse und erste Insights zum Produkt-Update
Durch die bisher durchgeführten Studien und erfassten Datensätze wurde festgestellt, dass bestimmte Arbeitsschritte und Reparaturprozesse stark variieren und schwerpunktmäßig bauteilspezifisch abhängig sind. Je nach Art und Weise der Fahrzeuglackierung, seiner Oberflächenbeschaffenheit, Schadensart, Beschädigungsschwere und Anlieferungszustand sowie abhängig von einigen weiteren Kriterien des beschädigten und zu lackierenden Bauteils sind unterschiedliche technische und fachliche Reparaturmaßnahmen erforderlich. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, das AZT-Lackkalkulationssystem künftig an einigen Stellen anzupassen oder zu erweitern.
Unter anderem konnten weitere Reparaturlackstufen abgeleitet werden und es sind neue AZT-Zusatzpositionen entstanden, die sowohl auf Bauteilebene als auch auf Auftragsebene in der Kalkulation hinzugefügt werden können.
Mehrere Fachgespräche mit den Inhabern und Lackierexperten aus den Lackierfachbetrieben und der Lackbranche bestätigen die Erforderlichkeit der Erweiterungen.
(3) Herausforderungen
Der Umfang der erforderlichen Änderungen in den Schadenkalkulationssystemen, um die überarbeitete Struktur und Logik angemessen abzubilden, hat sich als komplexer herausgestellt als ursprünglich angenommen. Wir mussten feststellen, dass die IT-Systeme auf der Seite der Kalkulationssystemanbieter deutlich mehr Funktionalitäten abdecken müssen, was den Aktualisierungsprozess erheblich aufwändiger gestaltet. Um diese Herausforderungen zu bewältigen sind wir in intensivem Austausch mit unseren Partnern und arbeiten kontinuierlich an den erforderlichen Lösungen.
(4) Nächste Schritte
Aktuell arbeiten wir an einer weiteren Analyse der bisher gesammelten Daten und daran, die Ergebnisse in konkrete Empfehlungen umzusetzen. Um die Unterschiede zwischen der bisherigen und der künftigen Kalkulationslogik besser zu verstehen, wurden Testkalkulationen zu Vergleichszwecken durchgeführt und wir befinden uns inmitten der Auswertung dieser Tests.
Parallel arbeiten wir intensiv an der neuen Systembeschreibung und weiteren ergänzenden Produktinformationen und Schulungsmaterialien, um beim Launch des Produkt-Updates den Anwendern die bestmögliche Dokumentation mit an die Hand zu geben.
Sobald die Kalkulationsanbieter das Update in den jeweiligen IT-Systemen anbieten, mit der Schadenerfassung verknüpfen und somit systemseitig zur Verfügung stellen können, wird eine Pilotphase in einem deutschsprachigen Land stattfinden. Während der Pilotphase werten wir die ersten Ergebnisse aus der Praxis detailliert aus und ermitteln damit, ob und welche weiteren Anpassungen gegebenenfalls erforderlich sind.
Ein flächendeckendes Update des AZT-Lackkalkulationssystems hängt sowohl von den Fortschritten bei den oben genannten Herausforderungen als auch von den Ergebnissen der Pilotphase ab. Nach derzeitigem Stand gehen wir davon aus, dass eine länderübergreifende internationale Einführung im Jahr 2027 vollständig erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Eine durchdachte und stimmige Integration in die Schadenkalkulationssysteme, die bestmöglich die Erfordernisse der Praxis abbildet hat für uns oberste Priorität und sollte auch im Interesse aller Anwendenden sein.
Unser Ziel ist, unseren Kunden und der gesamten Kfz-Unfallreparaturbranche weiterhin eine erstklassige herstellerunabhängige und flächenbasierte Kalkulationsmethodik zur fundierten Abschätzung von erforderlicher Arbeitszeit und Lackiermaterialkosten nach Stand der Technik anzubieten.
Daher bitten wir um Verständnis für die Zeit, die die Einführung des Produkt-Updates erfordert, und danken all unseren Kooperationspartner für Ihre intensive Unterstützung und freuen uns auf die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit.
Bei Fragen oder Anmerkungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.