Themen aus dem AZT:

Das AZT in den 70er-Jahren

Anlässlich des Jubiläumsjahres werden wir in den nächsten Monaten die wichtigsten Meilensteine der Arbeit des AZT in Wort und Bild vorstellen. Nach dem Motto "Know-how mit Geschichte" starten wir heute mit einem Bericht über das AZT in den 70er-Jahren.

 

Juni 2021

 

Die Kraftfahrzeugversicherung entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zur größten und wichtigsten Branche bei der Allianz. Entsprechend galt ihr besondere Aufmerksamkeit innerhalb des Unternehmens. Im Zuge der Massenmotorisierung und des damit stark steigenden Schadenaufkommens mit einer im Vergleich zu heute hohen Anzahl an Verkehrstoten in den 60er-Jahren reifte auf Initiative von Professor Max Danner die Erkenntnis, sich den Themen Verkehrssicherheit und Reparaturfreundlichkeit mit wissenschaftlichen Methoden zu widmen.

 

Im Frühjahr 1970 fiel die lange vorbereitete Entscheidung, das Allianz Zentrum für Technik, bis dato ausschließlich mit industrieller Technik befasst, um ein eigenes Institut für Kraftfahrzeugtechnik zu erweitern. Nach einer kurzen Bauzeit von 15 Monaten wurde das Haus unter der Leitung von Max Danner am 8. Juli 1971 in Ismaning eröffnet.

Max Danner im Hörsaal des AZT, 1971

 

Das Architekturbüro Leyck und Hugle aus München gestaltete einen Stahlbetonbau, der Raum für einen Werkstattbereich mit Forschungsprüfständen und Lackierkabine im Erdgeschoss, und einen Hörsaal, Büros und Kantine in den Obergeschossen bot. Dieses Gebäude ist auch heute noch die Heimat der AZT Automotive GmbH.

 

Der Bau des AZT-Gebäudes in Ismaning, 1970

Außenansicht des AZT, 1974

Das neue Institut war einzigartig in Europa. Hier sollte die Untersuchung von Reparaturmethoden, Schadenursachenforschung und Verkehrs- sowie Betriebssicherheit im Blickpunkt stehen. Ziel war unter anderem, Impulse zur Entwicklung eines reparaturfreundlichen Autos zu geben. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollten nicht nur der Allianz Versicherung, sondern auch ihren Kunden zugutekommen.

 

Karosserie – Richtstand, 1972

Werkstatt, 1974

Der Name des AZT und seines ersten Leiters wird auch heute noch häufig mit dem Thema Sicherheitsgurt in Verbindung gebracht, auch wenn Max Danner nicht für sich in Anspruch nehmen konnte, diesen erfunden zu haben. Dennoch gehörte er zu den glühenden Verfechtern der Gurtpflicht, die in Deutschland zum 1.1.1976 zunächst nur für die Vordersitze eingeführt wurde. Aber die Diskussion hörte damit nicht auf. Noch in den 1980er-Jahren wurde die Nichtbeachtung der Anschnallpflicht nicht bestraft. Die Bundesregierung setzte auf Überzeugung statt auf Strafe. Max Danner unterstützte die Bestrebungen und veröffentlichte 1983 zu diesem Thema das Buch „Gurt oder Tod!“, und auch in der praktischen Arbeit des AZT war der Einfluss von Fahrzeugsitzen und Rückhaltesystemen auf den Insassenschutz schon immer ein wichtiges Thema.

Buch „Gurt oder Tod!“ von Max Danner

 

Crashaufnahme mit Werner Dollinger im AZT, 1983

 

Für reproduzierbare Reparaturforschung ebenso wie für die Forschung zur Insassensicherheit war eine Versuchsanlage erforderlich. Die Crashbahn im AZT wurde 1973 bis 1974 eingerichtet und sukzessive ausgebaut. Seit der Inbetriebnahme wurde die Crashbahn zweimal umgebaut und auch die Ausstattung immer wieder auf aktuelle Stände gebracht.

Crashbahn AZT, 1976