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Park- und Rangierunfälle sind vermeidbar

Beim Parken und Rangieren kracht es am häufigsten: Rund die Hälfte der bei der Allianz gemeldeten Kfz-Schäden sind solche Unfälle, die jährlich der deutschen Versicherungswirtschaft etwa 4,5 Mrd. Euro kosten. Die Experten im Allianz Zentrum für Technik (AZT) analysieren seit Jahren diese Unfälle, um zu verstehen, wie sie entstehen, welche Szenarien besonders häufig sind und welche Fahrerassistenzsysteme es bereits gibt, die durch einen aktiven Notbremseingriff den Fahrer unterstützen und damit Park- und Rangierunfälle verhindern können.

 

August 2025

 

"Wir sehen, dass Unfälle besonders häufig beim Rückwärtsfahren passieren, das sind ca. 70 Prozent der Park- und Rangierunfälle. Hier sehen wir ein hohes Potenzial in sogenannten Reverse AEB (Autonomous Emergency Braking) - Systemen. Diese sind mittlerweile für zahlreiche Fahrzeugmodelle verfügbar und werden immer leistungsfähiger.“, so Marcel Borrack, Experte für Unfallforschung im AZT. 

Das AZT will es genau wissen: wie funktionieren die Systeme in der Praxis und welche Szenarien können sie wirklich und verlässlich abdecken? In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wurden dazu standardisierte Tests für Parknotbremssysteme entwickelt, die typische Kollisionen mit stehenden Fahrzeugen, Pollern und Säulen in Parkhäusern nachstellen. Wie das Ganze in der Praxis funktioniert, erklärt Borrack im folgenden Video.

 

Externes Video

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Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass stehende Pkw zuverlässig erkannt werden, während bei anderen Objekten noch Verbesserungspotenzial besteht. „Wir sehen, dass bereits jetzt rund 50 Prozent der Rückfahrschäden durch ultraschallbasierte aktiv bremsende Systeme vermieden werden können. Schmale und niedrige Objekte bleiben jedoch eine Herausforderung. Zudem sehen wir häufig seitliche Anstöße, die teure Reparaturen nach sich ziehen. Eine Erweiterung der Parknotbremsfunktion auf den Fahrzeugseitenbereich wäre wünschenswert, ist jedoch derzeit nur für wenige Modelle verfügbar.“, fasst Marcel Borrack die bisherigen Ergebnisse zusammen.

 

Die Forschungsergebnisse teilt das AZT aktiv mit Partnern aus der Automobilindustrie, damit die Notbremssysteme kontinuierlich weiterentwickelt und flächendeckend verbaut werden und damit ein deutlicher Rückgang in der Schadenfrequenz erreicht wird. Dies würde allen Versicherten zugutekommen, indem die Typklasse von Fahrzeugen und somit die Versicherungsbeiträge positiv beeinflusst werden.

 

Beim Potenzial der Assistenzsysteme geht es aber nicht nur um Sachschäden. Unsere Kollegen vom ADAC haben sich das Ganze einmal mit Fokus auf Personenschäden angeschaut und in speziellen Testszenarien geprüft, wie gut die Systeme in der Erkennung von stehenden oder querenden Personen sind. „Eine tolle Initiative, die eine perfekte Ergänzung zu unseren Tests ist. Gemeinsam mit einem Ziel: mehr Sicherheit durch weniger Unfälle mit Personen- und Sachschäden beim Parken und Rangieren”, sagt Borrack.

 

Im Rahmen der Auswertung der Tests des ADAC ist ein gemeinsamer Filmbeitrag entstanden, der hier zu sehen ist: 

Notbremsassistenten fürs Rückwärtsfahren: 10 Modelle im Test